Seit Kurzem wohnen wir mit Katze. Einer aufgeweckten, frechen Fellnase aus dem Tierheim. Und so sehr ich das Leben mit unserer neuen Mitbewohnerin schätze, das Wohnen ist zu einer echten Herausforderung geworden! Das fängt schon bei der Ausstattung an. Kratzbaum, Futternäpfe, Katzenklo – ein Tier zieht nicht ohne Rattenschwanz ein. Und der hat es optisch in sich. Roter Plüsch, billiges Plastik, Leopardenmuster, der Tierfachhandel gleicht einem Kabinett des Grauens.
Beliebtes Motiv auf allem: Pfotenabdrücke und Fische. Was auf den Menschen übertragen ungefähr so geschmackvoll sein dürfte wie Bierbettwäsche. Kaum zu glauben, dass feinsinnige, ästhetische Tiere wie Katzen Freude an so einem Plunder haben sollen. Zumal sie sich mit der Detail- und Farbwahrnehmung biologisch bedingt ohnehin etwas schwer tun. Da liegt die Vermutung nahe, der Katzenbedarfsdesigner macht seine eigenen Wünsche wahr. Mit dem Ergebnis: tierisch hässlich.
Kontrast, bitte nicht!
Kontrast lautet eine der goldenen Regeln des Einrichtens. Bei Farben, Material, Strukturen erzeugen Gegensätze ein spannendes Miteinander und sorgen unterm Strich für Ausgeglichenheit. Die hätte ich auch gerne, wenn mal wieder ein Ballen weißer Katzenhaare wie in einem Western über unseren anthrazitfarbenen Boden weht. Spiel mir das Lied vom Tod! Tierhaare sind die Weißen Wanderer des schönen Wohnens: Kaum hast du eins erfolgreich entfernt, hängen dir zehn neue an Armen, Beinen, überall.
Staubsaugen und Wischen sind deshalb genauso erfolgreich wie das Sisyphos’sche Steinerollen. Nämlich nicht. Stattdessen avanciert die Fusselrolle zum besten Freund. Übers Jahr sollte sich das Ab-Fell-Problem mit einer Schiffsladung davon in den Griff bekommen lassen. Eine Möglichkeit, die haarige Optik vor sich selbst und Gästen zu rechtfertigen: Wir haben auf Angora umgestellt. Kissen, Decken, Sofa und sogar den Bodenbelag. Feinste Textilfaser isoliert, dämpft und sieht kuschelig aus. Ein neuer Trend aus Skandinavien. Und die wissen schließlich wie hygges Wohnen geht!
Wenn Katzen kotzen
Noch so eine Erkenntnis, die man am liebsten postwendend zurück ins Aha-Zentrum schicken möchte: Wolle reinigt sich nicht von selbst. Zumindest nicht von Katzenkotze. Den langgezogenen Streifen von 85 g wiedergekäutem getreide- und zuckerfreiem Superfutter sieht man jedenfalls auch nach zwei Wochen noch auf dem Teppich. Trotz eifrigen Bemühens des Verursachers, die feinen Fleischbröckchen wieder aus dem Gewebe zu puhlen. Passiert den Besten, ein Ausrutscher, war nicht so gemeint. Von wegen!
Tiere entwickeln ein unheimliches Gespür dafür, was einem besonders am Herzen liegt. Oder was besonders teuer war. Oder beides. Unser Haus hat insgesamt 120m². Trotzdem erledigt die Miez ihren regelmäßigen Gras-Auswurf auf den vergleichsweise winzigen teppichbedeckten zwei mal drei Metern. Mittig und das absolut konsequent! Weil Erziehung an dieser Stelle genauso wie prophylaktisches Nichtfüttern als Option ausscheidet, breiten wir nun jeden Abend ein überdimensionales Strandtuch über dem Teppich aus. Als Brechschutz. Und hoffen einfach, dass niemand spontan vorbeikommt und nach diesem speziellen Wohntrend fragt…
Laura F.
Unter Tränen vor Lachen wurden deine Worte dem Mann im Haus vorgetragen. Als ich mich bis zum Abschnitt „Western“ vorgekämpft hatte, war’s auch um ihn geschehen. Wir lieben jede Zeile und sind ganz bei dir. Es ist nämlich ein Fakt, dass das dunkle Sofa durch ein Weißes ersetzt wurde, weil die neue Mitbewohnerin selbige Farbe trägt. Wäre ja auch Wahnsinn, dass alte täglich zu reinigen?! 😉 Ganz der Philosophie entsprechend: „Was wir nicht weiß (=sehe), macht mich nicht heiß“. Und so wird das Sofa nun weniger kritisch nach Fällmäusen abgesucht und die Hose eines Gastes einmal mehr mit der Fusselrolle gesellschaftstauglich gemacht. Bei uns ist auch die „Katzenkleidung“ für zu Hause etabliert worden.
Jedenfalls, du hast eine wundervolle Schreibe und ich freue mich auf weitere Artikel.
Alles Liebe,
Laura, Basti und Mietz Jazz
JuLa
Vielen lieben Dank! Gut zu wissen, dass es da draußen noch mehr Fellgeplagte gibt 😉
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Julia
Fiona
Klingt alles sehr vertraut und fast so witzig wie das Würgen vom liebsten Kater wenn er kurz davor ist das eben verspeiste Katzengras hervorzuzaubern.
Fast noch mehr erfreut mich die zerkratzte Sofaecke. Irgendwelche Tipps? Wir schaffen uns bald ein neues an und ich frage mich welche Stoffe katerfreundlich sind?
LG und ich drücke dem Teppich die Daumen!
JuLa
Hallo liebe Fiona,
vielleicht ist katerfreundlicher Stoff genau der falsche Ansatz, quasi eine Einladung 😉 Wahrscheinlich meinst du eher katerresistent? Wahrscheinlich gibt es nichts, was den Krallen dauerhaft trotzen kann. Ich würde aber vermutlich eher einen strukturierten Stoff nehmen und keinen glatten, weil die gezogenen Fäden da eher auffallen. Ansonsten helfen nur Erziehung, attraktive Kratzalternativen in der Nähe oder vielleicht noch so ein spezielles Spray (da habe ich selbst allerdings keine Erfahrungen mit).
Liebe Grüße und alles Gute fürs neue Sofa
Julia
Uschi
Entschuldigung….aber ich musste lachen. Katzen brechen halt mit Stil. Mein Kater hat immer!!!! auf den hellen Wollteppich gekotzt. Und Wolle reinigt sich nicht. diese Erfahrung hab ich auch gemacht. Die Flecken sieht man heute noch und selbst mein Parkett hat naja… ein k….Fleckchen. Irgendwann musste Frauchen ja arbeiten und die Misere zu spät entdeckt. Von Haaren rede ich gar nicht…. inzwischen Hund der haart dauerhaft. Aber trotzdem würde ich immer wieder Tiere zu mir nehmen. Liebe Wochenendgrüsse Uschi
JuLa
Liebe Uschi,
dafür musst du dich nicht entschuldigen, war ja so geplant 😉 Gut zu wissen, dass es bei anderen ganz genauso läuft und die Tierchen trotz allem so geliebt werden!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Julia
Edith Götschhofer
Oh das hört sich ja an wie eine Alltagsgeschichte mit Haustieren.
Da hatten wir wirklich Glück mit unserer Katze, wir hatten sie 17 Jahre und sie war ein Findelkind.
Ich habe nie Probleme gehabt und hat sie mal gekotzt so schnell konnte ich gar nicht reagieren hat sie alles wieder aufgeschleckt. Unfassbar wie ordentlich unser Mädchen war.
Leider mussten wir sie im Dezember einschläfern, ich vermisse sie sehr.
L.G.Edith